wertvoll, beständig - und nicht von dieser Welt

Edelmetalle: heiß begehrt,

Seit jeher schmücken wir uns mit edlen Stoffen und funkelnden Steinen und schätzen in besonderen Fällen vor Allem denjenigen Schmuck, der uns Beständigkeit verspricht, so bei der Wahl von Eheringen. Das verwendete Metall – ob Gold oder Platin – soll eine dauerhafte Bindung der Partner symbolisieren und garantieren.

Im Sommer des Jahres 2017 beobachteten Astrophysiker erstmals ein kosmisches Ereignis folgender Art: Die Kollision zweier Neutronensterne vor 130 Millionen Jahren. Die Beobachtung hielt tausende Forscher wochenlang in Atem – erklärt das Ereignis doch höchstwahrscheinlich ein langes Mysterium: Die Entstehung und Herkunft edler, besonders schwerer Metalle wie Gold oder Platin. Bei Diamanten beispielsweise weiß man sehr genau, dass sie im Innersten der Erde unter unvorstellbarem Druck geformt werden und später durch tektonische Prozesse an die Erdoberfläche gelangen. Bei Edelmetallen wusste man bisher nicht zu erklären, wo sie entstehen.

Das Ereignis der Neutronensternfusion, eine sogenannte Kilonova, erzeugt binnen Sekundenbruchteilen eine Energiemenge, wie unsere Sonne in ihrer gesamten Lebenszeit. Dabei erzeugt sie sogenannte Gravitationswellen, die ein förmliches Beben der Raumzeit bewirken. Die sagte schon Albert Einstein voraus, messen konnten wir Gravitationswellen in dieser Deutlichkeit aber erst bei dem jüngst beobachteten Ereignis. Mit einer Genauigkeit von 10-21 messen die Detektoren eine Abweichung von dem Bruchteil eines Protonendurchmessers und doch lässt dies den Rückschluss zu auf die ungeheure Wucht der Kollision, bei der zwei Sternenleichen in einen immer enger werdenden Walzer gezwungen werden ehe sie schließlich miteinander verschmelzen.

Nicht nur Gold und Platin werden so generiert, auch andere schwere Metalle, wie Wolfram oder Uran.

Das Gold an unseren Fingern und in den Auslagen bei Dornseifer in Dortmund Hombruch kommt also nicht von dieser Erde, sondern wird in der Weite des Kosmos mit regelmäßiger Häufigkeit durch Gewalten generiert, deren Ausmaß nun erstmals messbar wurde.

(Quelle: Spektrum der Wissenschaft 1.2018)